Der gefürchtete Nocebo-Effekt

Placebos kennt inzwischen jeder: Sie sehen wie Medikamente aus, sind aber keine. Trotzdem können sie sich positiv auf Gesundheit und Wohlbefinden auswirken, denn schon der Glaube daran, ein Medikament genommen zu haben, kann eine Linderung der Symptome bewirken. Dieses Phänomen ist schon lange bekannt.

Weniger bekannt ist, dass der Placebo-Effekt auch einen dunklen Zwilling hat, den Nocebo-Effekt: Wer davon überzeugt ist, dass er schädlichen Einflüssen ausgesetzt ist, kann tatsächlich erkranken – im Extremfall sogar schwer.

Wirkung ohne Ursache?

In einem Experiment, das in einem amerikanischen Krankenhaus durchgeführt wurde, wurde Probanden Zuckerwasser verabreicht, das ihnen als Brechmittel ausgegeben wurde. Achtzig Prozent von ihnen übergaben sich tatsächlich!

Einer der dramatischsten Fälle war der Selbstmordversuch eines Studenten, der an einer Arzneimittelstudie teilnahm und nicht wusste, dass er zu der Gruppe gehörte, die ein Placebo bekam: Er schluckte den ganzen Monatsvorrat – und geriet in einen kritischen Zustand, der sich erst besserte, als man ihm mitteilte, dass es sich um ein Placebo handelte.

Experten vermuten den Wirkmechanismus in der Tätigkeit des Nervensystems, da Erwartungen und Gefühle nachweislich körperliche Reaktionen hervorbringen können. Inzwischen ist bekannt, dass der Nocebo-Effekt sogar epidemieähnliche Zustände auslösen kann – Angst ist ansteckend.

Nocebo-Effekte – Krankmacher im eigenen Kopf?

Im Alltag empfangen wir oft Suggestionen, die uns glauben lassen, dass wir erkranken können. Medienberichte über Grippeepidemien, Krebs oder Elektrosmog, Beipackzettel von Medikamenten, selbst Nahrungsmittel können uns die Erwartung vermitteln, dass wir schädlichen Einflüssen ausgesetzt sind.

Müssen wir den Nocebo-Effekt jetzt als neue Krankheitsquelle fürchten lernen?

Ganz bestimmt nicht, denn wenn wir unseren Krankheitsängsten noch eine weitere hinzufügen, tun wir uns bestimmt keinen Gefallen. Und es wäre eine schlechte Idee, krampfhaft „krank machende Gedanken“ vermeiden zu wollen, denn die gehören zum Leben, da Gesundheitsrisiken ja tatsächlich existieren.

Aber wir müssen lernen, mit ihnen umzugehen, damit sie nicht unser Leben bestimmen.

Unser Tipp: Entspannt bleiben!

Die Forschungen zum Nocebo-Effekt, haben gezeigt, wie wichtig es ist, nicht in die Angstfalle zu tappen und sich mit negativen Vorstellungsbildern von möglichen Gefahrenquellen unter Dauerstress zu setzen. Anstatt uns vor dem Nocebo-Effekt zu fürchten, können wir uns gegen krank machende Einflüsse stärken, indem wir auf Vertrauen und Optimismus setzen und Stress reduzieren.

Das hört sich merkwürdig an, hat aber einen fundierten wissenschaftlichen Hintergrund: Auf die Selbstheilungskräfte des Körpers zu vertrauen und optimistisch zu bleiben, wirkt sich nämlich nachweislich positiv auf das Immunsystem aus.

Eine Studie der Ben-Gurion-Universität in Tel Aviv zeigte, dass optimistische Frauen mit positiver Lebenseinstellung ein um 25 % geringeres Risiko haben, an Brustkrebs zu erkranken.

Eine Vielzahl weiterer Studien belegt, dass Stress, Angst und Niedergeschlagenheit das Immunsystem und die Selbstheilungskräfte des Körpers bremsen und an ihrer Arbeit hindern und so die Entstehung von Krankheiten begünstigen.

Fazit: Wer Stress reduziert, die schönen Seiten des Lebens zu leben versteht und eine positive, lebensbejahende Einstellung zu seinem Körper findet, tut damit schon eine ganze Menge für seine Gesundheit – und der Nocebo-Effekt kann einpacken. Auch die Phantasiereisen von start2dream möchten hierzu beitragen!